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Projekte und Menschen bewegt - RAG Hildburghausen-Sonneberg zieht Bilanz

Nachricht, veröffentlicht am 02.12.2014 von Doreen Handke

Die Regionale LEADER-Aktionsgruppe (RAG) Hildburghausen-Sonneberg e.V. hat jetzt Bilanz gezogen – und in Bockstadt drei Bäume in den Boden gebracht. Die Pflanzung der drei historischen Apfelsorten hatte dabei Symbolcharakter: Schließlich war diese einerseits eine Hommage an die reiche Kulturlandschaft der ländlich geprägten Region, die den LEADER-Akteuren am Herzen liegt. Andererseits wollte man damit verdeutlichen: LEADER war erfolgreich und muss fortgesetzt werden. Rund 8,2 Millionen Euro Fördermittel flossen seit 2007 in die Kreise Hildburghausen und Sonneberg. Viele interessante Vorhaben wurden damit umgesetzt.

Gemeinsam gepflanzt und in den letzten Jahren viel bewegt: Albert Seifert, Hans-Peter Schmitz, Ute Polster, Helge Hofmann und Philipp Rothe (v.l.), Bild: Foto: RAG Hildburghausen-Sonneberg
Gemeinsam gepflanzt und in den letzten Jahren viel bewegt: Albert Seifert, Hans-Peter Schmitz, Ute Polster, Helge Hofmann und Philipp Rothe (v.l.), Bild: Foto: RAG Hildburghausen-Sonneberg

Der Ort der symbolischen Baumpflanzung für die alten Apfelsorten Rote Sternrenette, Kaiser Wilhelm und Jakob Fischer war dabei nicht zufällig gewählt. Die jungen Bäumchen wachsen auf dem Gelände des neuen Campingplatzes „Quartier bei Baron von Münchhausen“ in Bockstadt bei Eisfeld heran. „Ohne die Unterstützung der Regionalen LEADER-Aktionsgruppe würde es dieses touristische Angebot nicht geben“, sagt Uwe Kirchmeier, der Leiter der touristischen Einrichtung. Das Areal bietet neben Stellplätzen für Wohnmobile und Zelte auch Schlafgästen in urigen Holzhütten ein Dach über dem Kopf. Küche, moderne Sanitäranlagen und Duschen, Badebottich und Sauna gibt es zudem. Das Angebot direkt am Werratalradweg, der bis zur Eröffnung 2013 nur zum Vorbeifahren animierte, lockt nun die Gäste an. Sie bleiben oft länger als einen Tag und lassen auch den einen oder anderen Euro in der Region. Ein erfolgreiches, innovatives LEADER-Vorhaben sorgt somit für Wertschöpfung und Arbeit in der Region. „LEADER nutzt dem ländlichen Raum“, sagt RAG-Vorsitzender Albert Seifert. Es sei gewissermaßen Hilfe zur Selbsthilfe, um auf dem Lande etwas zu bewegen. „Und die, die hier leben, können dabei mit gestalten.“
LEADER war einst der Name eines Förderprogramms der Europäischen Union, heute steht der Begriff für eine Herangehensweise, die die Basis einbezieht. „Nicht ein Ministerium entscheidet über die Vergabe von Geldern für den ländlichen Raum. Die lokalen Akteure haben in Verbindung mit dem Meininger Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung ein entscheidendes Wörtchen mitzureden“, beschreibt Hans-Peter Schmitz, der 1. Beigeordnete des Landkreises Sonneberg, den großen Vorteil von LEADER. Und auch im Kreis Hildburghausen weiß man die Arbeit der RAG zu schätzen. „Auf diese Weise sind auch viele kleine Maßnahmen umgesetzt worden, die zu anderen Förderprogrammen keinen Zugang hatten und die es demzufolge ohne LEADER so nicht geben würde“, sagt Vizelandrat Helge Hofmann. Unterm Strich sind Millionen bewegt und in die Region geholt worden.
Von 2007 bis 2014 flossen so rund 8,2 Millionen Euro an Fördermitteln in die Kreise Hildburghausen und Sonneberg. Sie schoben damit Investitionen in Höhe von rund 18,3 Millionen Euro an. Alles in allem wurden dabei 221 Vorhaben umgesetzt. Den größten Brocken machten mit rund 3,2 Millionen Euro dabei Maßnahmen der Dorferneuerung und –entwicklung aus. Rund 525 000 Euro wurden für innovative Projekte ausgereicht. Doch auch beim ländlichen Wegebau (rund 2,7 Millionen Euro) und der Revitalisierung von Brachflächen (rund 1,49 Millionen Euro) hat sich viel getan in den Jahren.

Zu den Vorzeigebeispielen, die mit LEADER-Unterstützung realisiert wurden, gehört zweifellos das neue Ausstellungsareal im Museum Kloster Veßra, das historische Landtechnik in Bewegung zeigt und mit einer Spielscheune auch die Jüngsten anspricht. Ein Erlebniszentrum Landwirtschaft ist in der Milch-Land GmbH Veilsdorf entstanden. Besucher haben so dauerhaft einen öffentlichen Zugang zum Betriebsgelände und können beispielsweise beim Melken zusehen. Zu den großen Vorhaben gehört auch die Sanierung der Burg Neuhaus-Schierschnitz. Einst vom Einsturz bedroht werden künftig in dem alten Gemäuer Feste, Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen stattfinden. „Bemerkenswert ist hier gerade auch, dass im Zuge der Sanierung die örtlichen Vereine über das gewohnte Maß hinaus bürgerschaftliches Engagement zeigten“, sagt LEADER-Regional-Manager Philipp Rothe. „Ein Identität stiftendes Ensemble wurde wieder nutzbar gemacht und das hat die Bürgerschaft enorm aktiviert. LEADER bewegt also nicht nur Gelder und Projekte, sondern auch die Menschen auf dem Lande.“
Gibt es grünes Licht für die Förderung eines Projektes ist dies indes nur die halbe Miete. „Mit dem Zuschlag ist es nicht getan. Solch große Vorhaben müssen auch begleitet und ordnungsgemäß abgewickelt werden“, sagt Ute Polster vom Meininger Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung, das eng mit der RAG zusammenarbeitet. Campingplatzchef Uwe Kirchmeier kann das nur bestätigen. „Das Amt und die Leute vom LEADER-Management haben uns sozusagen an die Hand genommen und gecoacht, damit die Förderung möglich wurde. Alleine hätten wir das nicht stemmen können, wahrscheinlich hätten wir resigniert."

Text: Birgit Schunk im Auftrag der RAG Hildburghausen-Sonneberg

www.rag-hildburghausen-sonneberg.de

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