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Fünf Dörfer und sechs Dorfregionen neu im Thüringer Dorferneuerungsprogramm

Nachricht, veröffentlicht am 01.07.2014 von Doreen Handke

Thüringens Agrar- und Umweltminister Jürgen Reinholz hat gestern elf Förderschwerpunkte neu in das Dorferneuerungsprogramm aufgenommen. In Vachdorf (Kreis Schmalkalden-Meiningen) hat der Minister den Gemeindevertretern die Anerkennungsurkunden überreicht. „Die Stärkung der ländlichen Räume ist und bleibt Schwerpunkt der Thüringer Landespolitik. Dabei ist das Programm zur Förderung der Dorferneuerung und Dorfentwicklung ein zentraler Baustein“, sagte Reinholz im Vorfeld der Urkundenübergabe.

Wie im Vorjahr wurden auch ganze Dorfregionen in das Förderprogramm aufgenommen. Diesmal sind es bereits sechs Dorfregionen mit insgesamt 47 Ortsteilen, die bei der dörflichen Entwicklung kooperieren wollen. „Wenn die Bevölkerungszahlen sinken, dann müssen mehrere Dörfer zusammenarbeiten, um die Grundversorgung der Menschen zu gewährleisten und sich an den demografischen Wandel anzupassen. Der Förderung kooperierender Dörfer gehört die Zukunft“, sagte Reinholz.

Demografische Veränderungen wirken sich unmittelbar auf die Dörfer und ihre Ortskerne aus. Es droht der schleichende Verlust der dorftypischen Identität. Daher setzt Thüringen bereits seit einigen Jahren besonderes auf die Dorfinnenentwicklung. Damit wird gleichzeitig ein Beitrag zur Reduzierung des Flächenverbrauchs geleistet.

„Die Aufnahmeanträge und die von den Gemeinden geäußerten Erwartungen an das Förderprogramm belegen ein großes Interesse an der Dorfinnenentwicklung“, sagte der Minister. Oftmals ist jedoch ein Einzeldorf zu klein angesichts der Größe der Herausforderungen. Sachgemäße und kosteneffiziente Handlungsstrategien lassen sich eher im Verbund von Ortsteilen oder Gemeinden entwickeln.

Vorbehaltlich der Genehmigung durch die EU-Kommission stehen für Thüringen in der neuen Förderperiode (2014–2020) 86,5 Millionen Euro für Dorferneuerung und -entwicklung in den derzeit rund 190 Förderschwerpunkten zur Verfügung. Hinzu kommen Mittel vom Bund und Land in Höhe von voraussichtlich 15 Millionen Euro pro Jahr.

Hintergrund
Die elf neu anerkannten Förderschwerpunkte haben die erste Hürde auf dem Weg zur Förderung genommen. Ab 2016 und bis 2020 können die fünf Dörfer und sechs Dorfregionen (bestehend aus insgesamt 47 Orten) Fördergelder für konkrete Projekte beantragen. Das TMLFUN geht hier von einem Investitionsvolumen für kommunale Maßnahmen von etwa 20 Millionen Euro und einem Fördermittelbedarf von rund 13 Millionen Euro aus. Die Anerkennung als Förderschwerpunkt ist jedoch noch keine Garantie für die Förderung jedes beantragten Projektes. Hinzu kommt die Möglichkeit für Privatpersonen und juristische Personen des privaten Rechts, Förderung zu beantragen.

Mit der Aufnahme in das Förderprogramm beginnt für die Gemeinden zunächst eine Informations-, Beratungs- und Motivationsphase, die parallel zur Erstellung oder Fortschreibung der Dorfentwicklungsplanung verläuft. Diese Phase umfasst einen Zeitraum von etwa 18 Monaten. Hierbei sollen die Bürgerinnen und Bürger umfassend informiert und zur aktiven Mitwirkung an der dörflichen Entwicklung motiviert werden.

Zur Vermittlung notwendiger Kompetenz bei der Vorbereitung und Umsetzung der Dorferneuerung stehen den Gemeinden die „Schulen der Dorferneuerung“ zur Seite. Der Besuch der durch die Stiftung Baukultur Thüringen angebotenen Seminare wird mit Mitteln der Dorferneuerung gefördert.

Seit 1991 wurden im Rahmen der Dorferneuerung in Thüringen rund 876 Millionen Euro Fördermittel ausgezahlt. Damit wurde ein Investitionsvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro ausgelöst.

Liste der anerkannten Förderschwerpunkte

Quelle: Andreas Maruschke, Pressesprecher, TMLFUN

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